Der Mitteldeutsche Heimat- und Trachtenverband e.V. (MHTV)

Heimatverein Swinze

Doris Puhlmann

 

Der Heimatverein Swinze, gehört mit seinen 15 Mitgliedern zu den kleineren Vereinen des Mitteldeutschen Heimat- und Trachtenverband und ist Mitbegründer. Es gehörte schon ein wenig Mut dazu mit den damals nur wenigen Vereinen einen Verband zu gründen. Inzwischen ist der MHTV aber gewachsen und freut sich kontinuierlich über neuen Zuwachs.

Und die Swinzer sind noch immer Mitglied im Verband obwohl sie eigentlich nicht zu den Trachtenträgern zählten und bei der Gründung zu den Exoten gehörten. Aber schließlich ging es nicht allein um Trachten, sondern um einen Heimat- und Trachtenverband in dem sich der Verein sehr gut aufgehoben weiß. Mit Stolz geben sie gern weiter, dass sie als Mitglied im MHTV nun auch zum Deutschen Trachtenverband gehören.

1992 hat eine Handvoll Interessenten den Verein ins Leben gerufen. Ziel war, Brauchtum und die Bedeutung der kleinen Stadt am Fluss nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Schweinitz so heißt die kleine Stadt mit nicht einmal 1.200 Einwohnern. Sie liegt geographisch unmittelbar an der Grenze des Flämings und direkt an der Schwarzen Elster. Ein kleiner Fluss mit verheerenden Überschwemmungen bis in unsere heutige Zeit. Die letzte im Jahr 2013. Die Lutherstadt Wittenberg ist nur 25 Kilometer entfernt.

Swinze ist die erste Erwähnung des Ortes um 1182. Daher auch der Vereinsname.

Der Verein betreibt ein kleines Museum, in dem die Ortsgeschichte in Schrift und in Gegenständen festgehalten wird.

So kam es unter anderem dazu, dass eine Familie aus ihrem Besitz zwei komplette Flämingtrachten als Schenkung übergab. Kaum öffentlich darüber informiert kamen weitere Trachten hinzu.

Es galt nun daraus etwas zu machen. Getragen konnten die Trachten nicht mehr. Zum überwiegenden Teil waren die Kleider bereits mehr als achtzig Jahre alt. Mit neuen Stoffen, Nadel und Faden haben sich die Swinzer die Flämingtracht als Vorbild für die Vereinstracht genommen. Seitdem werden sie liebevoll die Trachtenmädels von Schweinitz genannt. Nun hatten sie eine Tracht die eigentlich gar keine ist. Und da nie etwas wirklich endet, kam dann von ganz allein der Tanz dazu. Mit Tampet, Dreier Tanz, einem Swinz-Galopp, „Draußen vor dem Dorfe“ und die Annemariepolka, haben sie inzwischen an vielen Veranstaltungen teilgenommen. Leider sind die Mitglieder im Lauf der letzten zwanzig Jahre auch zwanzig Jahre älter geworden und der Teil der über siebzigjährigen hat sich vom Tanz verabschiedet, so dass die Gruppe zurzeit nicht auftrittsfähig sind. Dafür zeigen sie ihren Kindern wie man Klemmkuchen, ein typisch flamisches Gebäck und Buchteln, auch ein Süßgebäck, mit Handwerksgegenständen, die mehr als 300 Jahre alt sind, herstellt. Auch Suppen, wie im Mittelalter ohne Fleischzusatz, werden zubereitet, wenn an drei aufeinander folgenden Tagen das Schul- und Heimatfest gefeiert wird. Und das nun schon seit 191 Jahren.

Der Verein freut sich nach wie vor, sich im MHTV einbringen zu können und teilhaben zu dürfen, dass Tradition, Brauchtum und Geschichte nicht in Vergessenheit geraten.

Übrigens hat der Weinanbau bei in der Region eine Tradition von mehr als 600 Jahren. Von einst 300 Hektar Anbaufläche ist allerdings nur noch eine zweistellige Zahl übrig geblieben. Aber immerhin so viel, dass zwei Winzerbetriebe davon leben können.

Ein Besuch in der Lutherstadt Wittenberg, mit einer Weinverkostung in Jessen/Schweinitz lohnt sich auf jeden Fall.